An(ge)dacht


Mal richtig Urlaub machen .....

 

Einmal im Leben so richtig Urlaub machen … Einmal komplett

raus aus den Mühlen des Alltags. Ein ganzes Jahr lang.

Nun – das wird wohl nur Wenigen vorbehalten sein.

 

Spannend ist, dass das Gesetz des Mose so eine besondere Zeit

sogar vorschreibt. (3.Mose 25) Nach 49 Jahren (7 Jahrwochen) soll es ein

Halljahr geben. In diesem Jahr sollen die Israeliten von den Erträgen

dessen leben, was ohne landwirtschaftliche Pflege auch so wächst.

Gepfändeter Grundbesitz wurde in dieser Zeit zurückgegeben. Schuldknechtschaft

wurde beendet. Es scheint funktioniert zu haben … Für

uns ist das kaum vorstellbar, obwohl wir ganz andere Sicherungssysteme

hätten.

 

Es wird deutlich: Es ist unser Auftrag, den Lebensunterhalt zu

verdienen und verantwortlich mit Besitz und Geld umzugehen. Aber

es wird auch deutlich: Es gibt mehr, als Arbeit und Geld. Es gibt

Wichtigeres, als meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Letztlich

versorgt mich Gott.

 

Für mein Empfinden ist so ein »Jubeljahr« ein nicht realistisches

Abenteuer. Mein Verdacht dazu ist: Wir haben verlernt, diese Spannung

zwischen fleißiger Eigenverantwortlichkeit und gelassenem

Gottvertrauen gut zu gestalten. Der Sabbat ist die wöchentliche Trainingseinheit

dazu: An diesem Tag steht die Beziehung zu Gott und

meinen Mitmenschen im Mittelpunkt.

 

Wir werden kein Halljahr einführen. Aber vielleicht trainieren wir es

im Urlaub: Jetzt ist anderes wichtig, als meine menschliche Verantwortung.

Jetzt ist eine besondere Zeit. Und dann kann ich mich dem auch

wieder stellen, was Gott mir überträgt: gewissenhaft wirtschaften,

fleißig arbeiten, gründlich planen, vielleicht auch sparen.

 

Mit besten Segensgrüßen,

Ihr Pfarrer Tobias Frauenlob