Predigt zum 27.02.2022/Estomihi/ von Pf. Thomas Stiehl

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Liebe Gemeinde,

 

Estomihi.

 

Wörtlich übersetzt „sei mir“.

 

So der Name des Sonntags.

 

Estomihi.

Ein Wort aus dem Psalm 31 entnommen.

 

Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfen mögest.“ Psalm 31,3:

 

Menschen in der Ukraine erleben gerade, was es bedeutet, wenn alle Sicherheiten, alles Gewohnte, Frieden und nachbarschaftliches Miteinander auseinanderbrechen.

 

Hunderttausende Flüchtlinge, die sich vor allem nach Polen und der Slowakei auf den Weg machen bzw. schon angekommen sind.

 

Estomihi.

 

Sei mir ein starker Fels.

 

Ein Ruf zu Gott.

 

Ein Schrei nach Hilfe.

 

Eine Bitte an Christus, der selbst auf einen Leidensweg schauen muss.

 

Und diesen ankündigt.

 

 

Weil es heilsgeschichtlich notwendig ist.

 

So wie wir es gehört haben:

 

Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten.

Und getötet werden und nach 3 Tagen auferstehen.

Und Jesus redete dieses Wort frei und offen.“

 

So wie Jesus von Leiden und Tod spricht, weil es heilsgeschichtlich notwendig und besiegelt ist und war, wollen wir heute diesen Bogen schlagen, von der Ankündigung von Jesu Leiden hin zu den Dingen, die da kommen müssen und werden.

 

Das, was geschehen muss, bedeutet ja die Zeichen der Zeit zu erkennen.

 

Und diese sind damals wie heute deutlich sichtbar.

 

Jesus redetet dieses Wort von seinem Tod und seiner Auferstehung klar und offen.

 

Nichts mehr zu finden vom sogenannten Schweigegebot des Markus.

 

Was wir wieder und wieder in diesem Evangelium finden.

 

Jesus gebot ihnen aber, niemandem davon zu berichten.

 

 

Petrus, der Jünger Jesu, den uns die Bibel als stürmisch vorstellt will Jesus hier korrigieren, zurechtstutzten.

 

Wörtlich steht hier:

Und Petrus nahm Jesus beiseite und fing an ihm zu wehren (d.h. er versuchte Jesus von diesem Weg abzubringen)

 

Weil er die Zeichen der Zeit nicht erkannte.

 

Aber Jesus antwortet ihm, ja Jesus bedrohte Petrus fast und sprach zu ihm:

 

Geh weg von mir Satan!

Denn du meinst nicht, was göttlich ist, sondern was menschlich ist.“

 

Jesus erkannte in diesem menschlich gut gemeinten Begehren des Petrus die Stimme des Widersachers.

 

Geh weg von mir Satan.

 

Das bedeutet, es war besiegelt.

 

Es galt die Zeichen der Zeit zu erkennen.

 

Die Zeichen der Zeit erkennen.

 

So wie Gott ein Zeichen gesetzt hat.

 

Mit dem Tod seines Sohnes.

 

Mit dem Kreuz von Golgatha.

 

Der Auferstehung.

 

 

Dem Werk der Erlösung.

 

50 Tage vor dem Osterfest befinden wir uns heute.

 

50 Tage um sich vorzubereiten.

 

50 Tage um Jesus bewusst nahe zu kommen.

 

Denn wie steht es in Markus 8:

Denn was würde es dem Menschen helfen, wenn er die ganze Welt gewinnen würde, und nähme dabei Schaden an seiner Seele?“

Denn der Mensch kann nichts geben im Austausch für seine Seele.

 

Gott setzt Zeichen.

 

Zeichen, die verstanden, gedeutet, interpretiert und aufgenommen werden konnten und können.

 

So setzt er hier das Zeichen von Kreuz, Tod und Auferstehung.

 

Als Werk der Erlösung.

 

Als Notwendigkeit der Rettung.

 

Er kündigte es damals an…

 

Es mag Zeiten geben, in denen ändert sich nicht viel.

 

Wie 40 Jahre DDR. Eine politisch wie gesellschaftlich gesehen doch recht starre Zeit. Ohne viel Veränderung.

 

 

Oder die freiheitlichen Jahre nach der Wende.

 

Die doch für viele von Wachstum und Wohlstand geprägt waren.

Eine Zeit, die überwiegend fröhlich waren.

Etwas Unbeschwertes und Neues an sich hatte.

 

Und dann gibt es Zeiten, in denen Änderungen anstehen.

Die Befreiung aus der Sklaverei nach 400 Jahren.

Die Wende 1989.

The Wind of change.“

Wie wir es vor gut 3 Jahrzehnten erlebt haben.

Und nun spüren wir wie wir seit ca. 2018 in eine neue Zeit hinein geglitten sind.

Die Coronajahre noch dazu.

In der uns die Zeichen der Endzeit immer deutlicher entgegen-kommen.

 

Sichtbar werden.

 

Die einen sagen: hoffentlich kommt Jesus bald wieder, dann ist das ganze Durcheinander dieser Erde bald vorbei.

 

Aber wir dürfen uns fragen: was ist mit den Millionen von Unerretteten in Deutschland und Europa?

 

Überlassen wir sie dem Gericht Gottes und den Konsequenzen des Unerlöst Seins?

 

 

Andere meinen, irgendwann heißt es wieder:

 

back to normal“ – alles wird wieder so wie es einmal war.

 

Jedoch müssen wir kein Prophet sein, um zu erahnen, zu spüren.

 

Ein Back to normal wird es nicht wieder geben!

 

Es wird zu Veränderungen kommen, die global, radikal und umfassend sind.

 

So wie Christus seine Zeit, die Glaubensüberzeugungen der Juden auf den Kopf stellte.

 

Mit Kreuz und Auferstehung begann eine neue Epoche.

 

Ein neues Zeitalter der Heilsgeschichte wurde eingeläutet.

 

Und wir leben, liebe Geschwister, in einer Zeit, die von Veränderung geprägt ist und sein wird.

 

Es sind die Zeichen der Endzeit, die immer deutlicher ihre Konturen sichtbar werden lassen.

 

In den Blutmonden, den internationalen Konflikten, der wachsenden Christenverfolgung und dem Liberalismus.

 

Und alle diese Dinge sind bereits in der Bibel geschrieben.

 

Die (kommenden) Abschaffung des Bargelds.

 

Die große Bedrängnis.

 

 

Die Entstehung einer antigöttlichen Herrschaft unter dem Antichristen.

 

Gott wünscht sich, er hat ein großes Interesse daran, dass wir diese Zeichen erkennen, lesen, deuten, interpretieren und richtig auslegen.

 

Wie es vor einigen Tagen in der Losung stand:

 

Wer wird den Tag seines Kommens ertragen können?

Und wer wird bestehen, wenn er, Christus, erscheint?

Maleachi 3,20.

Denn viele, die sagen Herr, Herr, werden nicht in sein Reich eingehen, sondern die, die den Willen des Vaters tun.

Matthäus 7,21.

 

Was kann der Mensch im Austausch für seine Seele geben.

 

Das ist und war und bleibt das ureigene Anliegen, der Schrei Gottes für unsere Welt. Der Flusslauf, der rote Faden der Heilsgeschichte.

 

Kreuz, Erlösung. Ewigkeit.

 

50 Tage vor Ostern läutet eine Zeit der Vorbereitung ein.

 

Ein Wachwerden aus dem geistigen Schlaf.

 

Ein Rufen Gottes an sein Volk.

 

Und ein Fragen: Herr, was willst du?

 

 

Was für eine Stunde hat geschlagen?

 

Was sollen wir mit den Zeichen der Zeit tun und wie diese deuten?

 

Denn Gott hat uns ja nicht einen Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit geschenkt.“

 

Er will nicht, dass die Probleme dieser Welt zu einem goldenen Kalb für uns werden, um das wir tanzen und unsere Zeit und Energie daran verschwenden.

 

Sondern wir dürfen zuerst zu Hörern dessen werden, was uns Gott sagen will.

 

Wie es Jesus in Johannes 5,19 geschrieben steht:

 

Der Sohn tut nur das, was er den Vater tun sieht. Denn aus sich heraus kann er nichts tun.“

 

Jesus tut, was er den Vater tun sieht, und er geht den leidvollen Weg an das Kreuz.

 

Ich frage mich: tut die Kirche in unserem Land das, was der Vater im Himmel tut und sagt?

 

Oder ist es nicht eher so, dass die Versuchung der Kirche groß ist zu hören, was die Welt tut um ihr hinterher zu jagen.

 

Aber auch das sind Zeichen der Endzeit.

 

Zeichen des nahenden Kommens von Jesus Christus.

 

Wann sein Wiederkommen sein wird, weiß niemand.

 

 

Nicht einmal der Sohn selbst.

 

Und deshalb ist es für mich umso wichtiger, dass wir Christen zu Rufern, zu Herolden, zu Verkündigern des Reiches Gottes werden und die Welt damit durchdringen.

 

Überfluten und erreichen.

 

Die Menschen werben, warnen, mahnen.

 

Ermutigen, aber auch sein Wort nicht weichspülen.

 

Wie es im Predigttext steht: Jesus sagt:

 

Wer sich meiner und meiner Worte schämt unter diesem abtrünnigen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch Jesus selbst (der Menschensohn) schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.

 

Wie es in der Offenbarung Kapitel 22, 18 +19) steht:

 

Wenn wir etwas hinzufügen zu den Worten der Bibel, so wird Gott uns die Plagen senden, die in dem Buch der Offenbarung geschrieben sind.

Und wenn jemand etwas hinwegnimmt von den Worten der Weissagung, dann wird Gott ihm den Anteil am Baum des Lebens wegnehmen und an der heiligen Stadt.“

 

Hier spüre ich ein Drängen des Heiligen Geistes.

 

Ein Aufforderung an uns alle klar zu sein.

 

 

Weshalb werden einige fragen?

 

Eben damit alle die Zeichen der Zeit erkennen.

 

Damit die „Ernte“ eingefahren werden kann.

 

Damit wir wachend gefunden werden wie die 5 klugen Jungfrauen und nicht schlafend, wenn Jesus wieder kommt.

Und uns auf die kommenden Zeiten vorzubereiten.

 

Was meine ich damit?

  • Uns im Glauben zu rüsten – nicht aufplustern

  • Jede Gelegenheit und Stunde zu nutzen, die zur Verfügung steht, um Menschen von Jesus zu erzählen und junge Christen in ihrem Glauben zu stärken.

  • Es kann aber auch bedeuten – unseren Lebensmittelvorrat in den Häusern aufzurüsten und uns eine Ofenheizung wieder einbauen zu lassen, falls ich keine habe.

  • Oder das geerbte Feld vom Opa vielleicht doch nicht verkaufen, man wie ja nicht was für Zeiten von wirtschaftlicher Not und Inflation kommen

 

Manche schmunzeln über solche Dinge, nennen so etwas Panik mache oder Unsinn.

 

Ich kann nur Mut machen und sagen: fragt den Herrn persönlich, was ihr tun sollt.

 

 

Was ist mein Part, worum soll ich mich kümmern?

 

Denn sein tiefer Wille ist es, dass wir die Zeichen der Zeiterkennen.

 

Zur Veranschaulichung ein Beispiel am Schluss:

 

Wusstet ihr, dass es in Japan eine Fülle von Gedenk – und Erinnerungssteinen gibt, die auf die Gefahren von Tsunamies hinweisen und sogar in Höhenmeter angeben, wohin man sich flüchten soll, wenn so etwas passiert?

 

Diese Steine wurden teilweise vor hunderten vor Jahren aufgestellt, um die Landsleute zu warnen, wie gefährlich das ist.

 

Wenn ein Tsunami ausbricht.

 

Hirnvorscher haben herausgefunden, dass das kollektive Gedächtnis genau vier Generationen anhält.

 

Dann verlischt das Bewusstsein für diese Dinge, wenn wir nicht erneut daran erinnert werden.

 

Und diese Gedenksteine sind vergessen worden.

 

In Vergessenheit geraten.

 

Wie wichtig Erinnerung ist zeigt die jüngste Geschichte des Tsunami 2011 in Japan.

 

 

Allein in der Küstenstadt Minamisanriku im Nordosten Japans wurden mehr als 10.000 Menschen vermisst.

 

Andere Ortschaften haben sich auf die dicken Mauern an ihren Küsten verlassen, die gebaut worden sind.

 

So wie viele Menschen und auch Christen falsche Sicherheiten haben. Zurück zu Japan.

 

Abgesehen von einem kleinen Dorf Names Aneyoshi im Norden Japans.

 

In Aneyoshi starb niemand, weil die Anwohner sich geschlossen auf die Anhöhen geflüchtet hatten.

 

Denn jeder kannte die Mahnmahle der Vorfahren.

 

Man sprach in der Schule darüber.

 

Wie schreibt es Lukas: Wenn all diese Dinge geschehen, dann erhebt eure Häupter, weil ihr wisst, dass sich eure Erlösung naht.

 

Liebe Gemeinde,

 

Es geht um eine Zeit der Vorbereitung.

 

Denn nach Matthäus 24 sind die Kriege, Hungersnöte und Erdbeben nur die Anfänger der Wehen.

 

 

Dann erst wird von der großen Bedrängnis, von dem Erkalten der Liebe untereinander, von dem großen Abfall, von der Verführung durch falsche Propheten und anderen Dingen gesprochen.

 

Jesus, sein Wort und Jesus ist das Wort – mahnen zur Wachsamkeit. Nicht zu Angst und Panik.

 

An dem Feigenbaum lernt ein Gleichnis, wenn seine Zweige jetzt saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.“ (Matthäus 24,32).

 

Ebenso auch ihr, wenn ihr das alles seht, so wisst, dass Jesus nahe vor der Tür ist.“

 

Hier geht es nicht um Jahre oder Zahlen.

 

Um genaue Daten oder Wahrsagerei.

 

Sondern es geht um unseren Auftrag als Christen die Zeichen der Zeit zu erkennen und danach zu handeln.

 

Und nicht zu Petrussen zu werden, der es gut meinte, aber am Willen und Erkennen dessen, was Gott wollte und meinte, vorbei geht. Du meinst nicht, was göttlich ist, sondern was menschlich ist. So hat es Jesus zu Petrus gesagt.

 

50 Tage vor Ostern werden wir in besonderer Weise gerufen ihn zu suchen.

 

 

In die Gegenwart des himmlischen Vaters zu treten.

 

So wie es Jesus in seinen Vigilien, in seinen intensiven nächtlichen Gebeten getan hat.

 

Er, der Sohn Gottes.

 

Damit er Richtung, Weisung, innere Kraft und Mut erhält wirken und handeln zu können.

 

Wieviel mehr brauchen wir das als seine Nachfolger.

 

Auf diesem Weg kann uns das Gebet/ der Name des Sonntags begleiten.

 

Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfen mögest.“ Psalm 31,3:

 

Amen.